Wohnhäuser Voilà
Aufgabe: Wohnüberbauung mit drei Mehrfamilienhäusern
Ort: Volketswil
Auslober: Bereuter Totalunternehmung AG
Status: 1.Preis, Planung abgeschlossen (Realisierung ohne KNTXT)
Gesamtleitung: Horizon Architektur + Bau AG
Landschaftsarchitekten: MØFA
Denkmalpflege: Theresia Gürtler
Westlich des alten Dorfkerns von Volketswil befindet sich der Projektperimeter, auf dem ein neues Wohnquartier entstehen soll. Das Grundstück ist geprägt durch die umliegende Kulturlandschaft sowie die markante, inventarisierte Kirche, welche sich auf einer leichten Anhöhe befindet und das historische Dorfzentrum markiert. Sie wird umsäumt von kleinmassstäblichen Bauernhäusern, die durch deren freie Setzung fliessende Aussenräume aufspannen. Dem historischen Kontext sowie dem ausgedehnten Freiraum gilt es Rechnung zu tragen.
Das Projekt reagiert respektvoll auf die äusseren Gegebenheiten. Die polygonale Form ermöglicht die optimale Ausnutzung des Grundstücks. In Reminiszenz an die ursprüngliche Nutzung als Kulturland werden drei punktförmige Baukörper in eine parkartige Grünanlage gesetzt. Die topografisch parzellierte und stufenweise terrassierte Landschaft wird als Konzeptidee in der Modellierung des Geländes fortgesetzt. Durch ihre Richtungslosigkeit nehmen die Häuser bewusst keinen Bezug auf und spannen so, analog zur umliegenden Altbebauung, grosszügige und fliessende Aussenräume auf. Die präzise Setzung und die abgewinkelten Formen ermöglichen weite und spannende Sichtbezüge bis hin zur Kirche. Zudem werden so die Baukörper auf eine dem Quartier angemessene Massstäblichkeit heruntergebrochen. Der westliche Teil des Perimeters mit einem platzartigen Vorbereich, funktional dem Gewerbe im Erdgeschoss zugeordnet, ist Auftakt der Bebauung. Die klare Adressbildung mit den Hauptzugängen erfolgt durch eine gemeinsam geformte Hofsituation zur Zentralstrasse hin. Durch Rücksprünge im Erdgeschoss werden die Eingänge markiert sowie vor der Witterung geschützte, grosszügige Vorbereiche ausgebildet.
Konsequent wird ein durchgehendes Wohnungskonzept entwickelt: Der Eintritt erfolgt via grosszügigem Entree, das auch als Schaltraum für die Schlafzimmer und Nassräume funktioniert. Dadurch können die Wohnungen klar zoniert und effizient ohne unnötige Erschliessungsfläche organisiert werden. Fliessend geht der Raum über in die Wohnküche und staffelt sich weiter bis hin zum Wohnzimmer. Zentrales Motiv der Regelgeschoss-Wohnungen ist die Anordnung des Ess- und Wohnbereichs über Eck mit eingezogener, zonierender Eckloggia. Bei den Attikawohnungen werden Wohn- und Essbereich zu einem Loft-artigen Raum zusammengefasst. Dieser schliesst an die grosszügige Dachterrasse an, welche die Bewohner des Attikageschosses für sich alleine beanspruchen können. Alle Wohnungen profitieren von der bewegten Fassade und weisen dank der komplexen inneren Raumentwicklung eine mehrfache Orientierung auf.
Das Projekt greift die traditionelle Architektursprache auf und formuliert sie zeitgemäss und eigenständig um. Der durch einen Besenstrich strukturierte Fassadenputz wird auf ein Einsteinmauerwerk aus Dämmbackstein aufgetragen, was zu einer Kohärenz zwischen Konstruktion und Aussenkleid führt. Die vertikal proportionierten, raumhohen Fenster werden frei nach der inneren Gebäudestruktur gesetzt und mit einem Glattputz gerahmt. Der ebenfalls aus Putz formulierte Sockel springt beim Eingangsbereich hoch und markiert so die Adresse. Durch die Anwendung der tradierten Bauweise fügt sich die neue Überbauung harmonisch in den historischen Kontext ein, ohne ihre Eigenständigkeit preiszugeben.